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Recruitainment

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In Zeiten von Fachkräfteengpässen werben Arbeitgeber verstärkt um Mitarbeiter. In der Personalrekrutierung sind verschiedene Strategien entstanden, um qualifizierte Talente zu gewinnen. Recruitainment (auch Recrutainment) setzt auf spielerische Ansätze. Die Methode vereint Recruiting und Entertainment zur Personalgewinnung. Geeignete Einsatzbereiche sind die Personalbeschaffung, das Personalmarketing und Employer Branding. Einige Unternehmen nutzen Recruitainment vor allem zur Ansprache jüngerer Zielgruppen (Generation Y und Z). Gen Y bezieht sich auf die nach 1980 geborene Generation (Millennials). Die Gen Z ist um die Jahrtausendwende geboren. Sie ist mit digitalen Medien aufgewachsen und sozialisiert worden. Daher bezeichnet man sie als Digital Natives. Neben der Generation X spielen beide eine große Rolle für den aktuellen Arbeitsmarkt.

Mit Recruitainment können insbesondere diese jungen Generationen erreicht werden. Auszubildende und Young Professionals können z. B. interaktive Online Assessments oder Angebote zur Berufsorientierung durchspielen. Die digitalen Angebote sollen dabei helfen, potenzielle Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Einsatzmöglichkeiten des Recruitainments

  • Spiele zur beruflichen Orientierung: Nachwuchstalente erhalten einen spielerischen Einblick in das Unternehmen und die Unternehmenskultur. Sie unternehmen z. B. eine interaktive Reise durch eine Firma und lernen den Arbeitsalltag kennen. In einem Rollenspiel können sie verschiedene Positionen erproben (z. B. Buchhalter, Kauffrau für Personaldienstleistungen (PDK)).

  • Vorauswahl von Bewerbern: Manche Unternehmen nutzen den Recruitainment Ansatz zur Vorauswahl von Bewerbern. Nur wer im Spiel überzeugt, wird zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Für IT-Fachkräfte oder -Ausbildungsanwärter könnte die Aufgabe z. B. im Lösen von Codes bestehen. Ggf. nutzen Unternehmen den Ansatz als Alternative zum klassischen Vorstellungsgespräch.

  • Eignungsdiagnostik: Der Recruitainment Ansatz kann als eignungsdiagnostisches Instrument verwendet werden. Bewerber lösen spielerisch Aufgaben. Spielverhalten und -erfolg sollen Indizien zu den Kenntnissen, Fähigkeiten und Soft Skills des Bewerbers liefern.

  • Präsentation des Unternehmens: Manche Unternehmen setzen die Methode ein, um sich und ihre Kultur zu präsentieren. Beides soll interaktiv erlebbar werden.

Der Spaßfaktor spielt im Recruitainment eine wichtige Rolle. Die Entertainment Elemente wecken die Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Die Freude an der Testteilnahme kann sich positiv auf die Motivation auswirken. Die Teilnehmer sind entspannter und führen den Test eher bis zum Ende durch. Originelle Recruitainment Angebote animieren zum Teilen über Social Media. Im Idealfall können sie virale Effekte entfalten.

Wie können Unternehmen Recruitainment gestalten?

Die Gestaltung von Recruitainment Maßnahmen lässt Unternehmen viel kreativen Spielraum. Sie können zum Beispiel eine interaktive Reise durch das Unternehmen in Form eines Computerspiels gestalten. Mitarbeiter aus dem Unternehmen können als Comic Charaktere auftreten und dem Spieler eine Tour durch die Firma geben. Der Player begleitet einen Mitarbeiter seiner Wahl durch den Arbeitsalltag und enthält Einblicke in dessen Aufgabenbereiche. Dabei hat er die Gelegenheit, selbst Aufgaben zu lösen oder Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Zwischendrin lassen sich kurze Videos einspielen, z. B. Interviews mit Mitarbeitern des Unternehmens. Auch Text (z. B. in Form von Sprechblasen), Audio und Fotos können zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass der Kandidat involviert wird und nicht bloß passiv zuschaut. Er wählt aktiv Spielzüge und gibt Informationen über sich preis (z. B. über seine Interessen und Kenntnisse). Das Recruitainment setzt darauf, ein Unternehmen und dessen Kultur erfahrbar zu machen. In Zukunft könnte es weitere Möglichkeiten geben. Virtual und Mixed Reality bspw. bieten neue Ansätze, um das Recruitainment Angebot zu gestalten. Die Eindrücke ließen sich dadurch noch realistischer simulieren.

Neben dem Online Bereich nutzen Unternehmen Recruitainment auch offline. Ein Beispiel sind Live Escape Games. Kandidaten versammeln sich in Escape Rooms, um unter Zeitlimit Aufgaben zu lösen. Ziel ist es, alle Lösungen rechtzeitig parat zu haben, um sich aus dem Raum zu befreien. Recruiter können beobachten, wie sich die Teilnehmer verhalten. Dabei lassen sich z. B. analytische Fähigkeiten und Soft Skills einschätzen. Außerdem können Personaler Rückschlüsse auf das Team- und Arbeitsverhalten ziehen. Auch sportliche Events bieten eine Möglichkeit für das Offline Recruitainment. Besonders eignen sich Aktivitäten, in denen Kandidaten Teamgeist beweisen müssen. Recruiter können beurteilen, wie sich Talente im Team, unter Stress oder Wettbewerbsdruck verhalten.

Vor- und Nachteile des Recruitainments

Über Recruitainment heben sich Arbeitgeber von anderen Wettbewerbern ab. Sie verknüpfen ihr Recruiting mit Unterhaltung und Infotainment, um aus der Masse herauszustechen. Dadurch gewinnen sie die Aufmerksamkeit von Talenten am hart umkämpften Bewerbermarkt. Vor allem in Zeiten von Fachkräfteengpässen ist es von Vorteil, unter der Konkurrenz positiv aufzufallen. Dies ist umso wichtiger, da sich die Situation am Bewerbermarkt voraussichtlich verschärfen wird. Angesichts der demografischen Entwicklungen verringert sich die Anzahl erwerbsfähiger Personen. Arbeitgeber sind sich größtenteils einig: Das Post and Pray Prinzip zieht nicht mehr. Es reicht nicht, Stellenanzeigen zu veröffentlichen und auf möglichst viele Bewerbungseingänge zu hoffen. Stattdessen investieren Unternehmen vermehrt in die Stärkung ihrer Arbeitgebermarke oder Employer Brand. Eine ausgereifte Recruitainment Strategie kann im Rahmen des Employer Brandings wirken. Unternehmen signalisieren z. B. Kreativität und Originalität. Sie zeigen sich nahbar, innovativ und modern.

Ein Risiko kann darin bestehen, dass sie an Seriosität einbüßen. Dies kann passieren, wenn die Maßnahme an der Zielgruppe vorbeigeht oder unangemessen ist. Ein Unternehmen mit hochseriösem Image wirkt unter Umständen weniger glaubwürdig und verliert an Credibility. Stößt die Recruitainment Idee auf große Ablehnung, sind auch negative virale Effekte möglich. Planung und Umsetzung einer gut durchdachten Strategie erfordern in der Regel viele Ressourcen. Diese versickern, wenn die Aktion am Ziel vorbeischießt. Es kann sein, dass Bewerber die Ernsthaftigkeit hinter einem Assessment vergessen und sich weniger anstrengen. Auch wenn der Spaßfaktor wichtig ist, geht es darum, Bewerber genau beurteilen zu können. Daher müssen Recruiter prüfen, ob ihr Assessment das abbildet, was es abbilden soll.

Fazit

Bewerber können sich ihre Arbeitgeber zunehmend aussuchen. Aufgrund der Fachkräfteengpässe hat sich der Arbeitgeber- zu einem Bewerbermarkt entwickelt. Es herrscht ein War for Talents. Recruiter lassen sich immer kreativere Ideen einfallen, um qualifiziertes Personal zu finden. Ein Ansatz ist das Recruitainment. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern Recruiting und Entertainment. Der Mix aus klassischem Recruiting und Entertainment kann viele Vorteile haben. Recruiter wecken die Aufmerksamkeit von Kandidaten und heben sich von Wettbewerbern ab. Sie können ihre Employer Brand stärken und im Idealfall positive virale Effekte erzielen. Recruitainment kann zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden (z. B. Berufsorientierung, Self Assessment, Vorauswahl von Kandidaten). Oft richten sich die Maßnahmen an jüngere Zielgruppen wie Auszubildende oder Young Professionals.

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