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Crowdsourcing

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Der Begriff Crowdsourcing tauchte erstmals in einem Artikel des Online-Magazins Wired auf und setzt sich aus den Begriffen „Outsourcing“ (Auslagerung) und „Crowd“ (Menschenmenge) zusammen. Crowdsourcing beschreibt eine neue Form der Arbeitsorganisation, bei der Unternehmen durch die digitale Vernetzung auf externes Wissen zurückgreifen und dieses zu ihrem Vorteil nutzen. In einem zuvor klar definierten Rahmen soll sich eine anonyme Masse aus dem Internet auf diese Weise an den Arbeitsprozessen einer Organisation beteiligen. Sogenannte Crowd Worker beliefern Firmen also mit ihrer Expertise. Dabei steht die Idee im Vordergrund, dass die „Weisheit der Vielen“ größer ist als die des Einzelnen. Ziel ist es, auf diese Weise die bestmögliche Lösung für individuelle Unternehmensbedürfnisse zu finden. So können beispielsweise neue Geschäftsmodelle oder Produkte entwickelt werden. Das bekannteste Crowdsourcing-Beispiel ist Wikipedia – hier basiert das gesamte Geschäftsmodell auf von der Crowd gelieferten Inhalten. Fachwissen ist eine wertvolle Ressource im Internet, auf die dank der Digitalisierung von überall jederzeit zugegriffen werden kann. Diesen Vorteil können Unternehmen dank Crowdsourcing-Maßnahmen effizienter ausschöpfen. Rekrutierte Crowd Worker bereichern Firmen nicht nur mit fachlichem Know-how, kreativen Ideen und Feedback, sie stellen grundsätzlich eine innovative Herangehensweise an Arbeitsprozesse dar – weil Kunden oftmals zu Mitarbeitern werden. So suchte der Automobilhersteller BMW vor einiger Zeit beispielsweise innovative Auto-App-Ideen von Entwicklern. BMW-Fans aus der ganzen Welt konnten sich mit ihren Vorschlägen bewerben, andere Ideen bewerten und das Projekt mitgestalten. Vorangetrieben worden ist diese neue Art der Feedback-Kultur durch Social-Media-Kanäle, da sich die Kommunikation mit den Kunden stark verändert hat und interaktiver geworden ist. Viele Unternehmen greifen auf soziale Medien zurück, um ihr Crowdsourcing-Projekt publik zu machen und auf direktem Wege ein erstes authentisches Echo ihrer geplanten Projekte einzufangen. 

Studie über Crowd Worker in Deutschland

Im Netz existiert eine Vielzahl von digitalen Jobplattformen, auf denen Crowd Worker bzw. sogenannte Klickarbeiter auf Arbeitsuche gehen. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie „Crowd Worker in Deutschland“ liefert erstmals wissenschaftliche Erkenntnisse über Daten und Fakten zum nationalen Crowdworking. Im Rahmen der Studie sind insgesamt 434 in Deutschland lebende Crowd-Worker befragt worden. Auf diese Weise leiteten die verantwortlichen Wissenschaftler u.a. fünf Grundformen von Jobplattformen für Crowdworker ab:

  • **Microtask-Plattformen: **Kleine Aufgaben, die schnell zu erledigen sind
  • **Marktplatz-Plattformen: **Umfangreiche & komplexe Aufgaben
  • Design-Plattformen: Aufgaben aus dem grafischen Bereich
  • Testing-Plattformen: Testen von Software & Apps
  • Innovationsplattformen: Innovationsentwicklung

Auf dem Microtask-, Marktplatz-, und Testing-Plattformen herrscht ein sogenannter zeitbasierter Wettbewerb. Hier müssen Klickarbeiter die laufenden Ausschreibungen permanent verfolgen und sich auf passende Angebote bewerben. Design-, und Innovationsplattformen sind dagegen von einem ergebnisorientierten Wettbewerb geprägt: Zwar liefern alle Teilnehmer ihre Entwürfe ab, es wird aber immer nur ein einzelner Gewinner oder eine Gewinnergruppe entlohnt. Die restlichen potentiellen Crowd Worker treten ihr geistiges Eigentum ab und gehen ohne Vergütung aus dem Wettbewerb. Die bekanntesten Marktplätze sind:

  • National: Clickworker
  • International: Freelancer, Upwork, 99Designs

Die Studie ermittelte außerdem, dass deutsche Klickarbeiter im Schnitt auf zwei Plattformen aktiv sind, um ihre Jobauswahl zu maximieren. Außerdem verfügt fast die Hälfte der Crowd Worker (48%) über einen Hochschulabschluss, 27 % haben einen Universitätsabschluss, 12 % einen Fachhochschulabschluss und 9 % einen Bachelor an einer (Fach-)Hochschule. Demnach ist ein akademischer Hintergrund im Crowdsourcing-System keine Seltenheit. Die Untersuchung ergab außerdem, dass Crowd Work für 79 % eine Nebentätigkeit und für 21 % eine Haupttätigkeit ist. Außerdem sind 38% der Klickarbeiter Freiberufler oder selbstständig.

Crowdsourcing: Vorteile, Nachteile & Praxistipps

Vorteile:

  • Marketing: Crowdsourcing-Projekte sind ein Aufmerksamkeitsgarant. Teilnehmer setzen sich intensiv mit der Marke/dem Produkt auseinander. Das hat idealerweise positiven Einfluss auf künftige Kaufentscheidungen
  • Daten: Firmen sammeln wertvolle Daten und Informationen über ihre Zielgruppe
  • Mafo: Kann als günstige Form der Marktforschung genutzt werden (Befragung zur Produktidee)
  • Flexibilität: Personen können an jedem Ort und jederzeit an Projekten arbeiten
  • **Recruiting: **Unternehmen können Belohnungen für die besten Teilnehmer – beispielswiese in Form eines Vorstellungsgesprächs – kommunizieren. Oder als unausgesprochene Sourcing-Maßnahme besonders qualifizierte Personen im Nachgang rekrutieren
  • Effizienz: Aufgaben werden besonders schnell bearbeitet, da Crowd Worker auch außerhalb des klassischen 9-to-5-Modells arbeiten
  • Nachteile:
  • Manipulationsgefahr: Im Internet kommunizierte Ideen sind auch für den Wettbewerb einsehbar. Firmen laufen einerseits Gefahr, dass Ideen kopiert werden. Andererseits ist es auch möglich, dass die Konkurrenz das Projekt mit falschen Angaben beeinflusst
  • Image: Sollte sich herausstellen, dass die Crowd eine Idee oder ein Produkt als ungeeignet/negativ empfindet, kann das die Marken-Reputation gefährden
  • **Interne Konflikte: **Für den jeweiligen Projektbereich zuständige Personen im Unternehmen selbst sollten unbedingt mit eingebunden werden. Ist dies nicht der Fall, fühlen sie sich ggf. in ihrer Position bedroht

Wenn sich Unternehmen auf die vielen Vorteile vom Crowdsourcing fokussieren möchten, sollten sie folgende Faustregeln beachten:

**Klare Anweisungen: **Unternehmen sollten ihre Fragen so konkret wie möglich stellen, um gewinnbringende Antworten zu erhalten. Die Konkretisierung vermeidet außerdem eine Flut an Nachfragen – die zu beantworten wiederum Zeit & Ressourcen kosten würde.

Transparentes Arbeiten: Teilnehmer müssen permanent über den aktuellen Stand des Projektes informiert werden. Alle Schritte und Überlegungen sollten stets offen dargelegt werden, um mögliche Verstimmungen zu verhindern und so den Ruf des Unternehmens zu schützen.

**Wertschätzung: Um einen **wertschätzenden Umgang mit Crowd Workern zu garantieren, erfordert es personelle Ressourcen ­– also Mitarbeiter, die die Kommunikation, den Qualitätscheck und Feedback gewährleisten. Andernfalls ist kein aktiver Austausch möglich und Unternehmen laufen Gefahr, Teilnehmer/Kunden zu vergraulen.

**Benefits kommunizieren: **Attraktive Prämien sollten einen Anreiz schaffen. Sei es durch nicht-monetäre Angebote wie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, Rabatte für die Produktpalette oder finanzielle Entlohnung. Als Faustregel gilt: Je größer der Anreiz, desto qualitativ hochwertiger das Feedback.

Negatives Feedback: Wer seine Ideen auf das digitale Spielfeld Internet wirft, der muss mit teils harscher Kritik rechnen. Um ein angeknackstes Image zu verhindern, ist eine entsprechende Reaktion spielentscheidend. Wer Crowdsourcing als Marktforschungsinstrument nutzt, sollte vernichtende Kritiken auch ernst nehmen und seine Ideen überdenken/optimieren. Sofern die Crowd am Ende doch überzeugt ist, hat das Projekt im Nachgang sogar positiven Einfluss auf den Ruf der Arbeitgebermarke.

 

Fazit

Was die Aufgabenverteilung von Unternehmen angeht, ist Crowdsourcing bzw. sind Crowd Worker mittlerweile eine ernstzunehmende Alternative. Große Konzerne profitieren von der Macht der Masse und generieren Ideen, die ihnen im Rahmen ihrer internen Möglichkeiten verborgen geblieben wären. Parallel ist gutes Crowdsourcing ein effizientes Recruiting-Tool, da Top-Talente auf diese Weise aufgespürt und rekrutiert werden können. Das Unternehmen selbst wirft ein gutes Licht auf seine Arbeitgebermarke und stärkt das Employer Branding, da die Aktivierung derart innovativer Herangehensweisen positiv bewertet wird. Auch kleine Unternehmen und Start-ups profitieren vom Wissen der Crowd: Insbesondere bei geringen Budget ist es beispielsweise oft kritisch, Logoentwicklung und Co. zu finanzieren. Design-Plattformen bieten hier eine gute Möglichkeit, geeignetes und bezahlbare Dienste in Anspruch zu nehmen. Räumliche und zeitliche Begrenzungen spielen im Crowdsourcing keine Rollen mehr – Marktprozesse werden beschleunigt und neue Ressourcen freigesetzt. Aus diesem Grund wird die digitale Aufgabensplittung in Zukunft eine immer größere Bedeutung annehmen. 

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