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12.09.2018 Alle Artikel

Woran erkennt man eine gute Zeitarbeitsfirma?

Gute und schlechte Zeitarbeitsunternehmen

Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche und an die will kein Arbeitnehmer geraten. Für Furore gesorgt hat zum Beispiel der ehemalige Drogeriediscounter Schlecker: Der Drogeriemarkt hatte eine Verkäuferin entlassen, um sie anschließend wieder als Zeitarbeiterin einzusetzen. Mit der „Schlecker-Klausel“ bzw. Drehtür-Klausel wurde die „sale and lease back“-Praxis unterbunden. Arbeitnehmer dürfen nach Ausscheiden aus einem Betrieb in den nächsten 6 Monaten nicht dort eingesetzt werden. Durch die Drehtürregelung soll verhindert werden, dass ausgeschiedene Arbeitnehmer schlechtergestellt und die im Kundenunternehmen geltenden Tariflöhne durch niedrigere Löhne ausgehebelt werden. Noch vor Anpassung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes hatten Tarifpartner der Zeitarbeitsbranche mit tarifvertraglichen Regelungen zur Unterbindung des Missbrauchs reagiert. Doch es gibt auch ganz andere Fälle, zum Beispiel Zeitarbeitsunternehmen, die ihre Mitarbeiter exzellent betreuen und einarbeiten; die ihnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit übertariflicher Bezahlung und attraktiven Sozialleistungen bieten. Oder vermittlungsorientierte Personaldienstleister, die ihren Mitarbeitern Übernahmeperspektiven eröffnen. Eine Anstellung in der Zeitarbeit kann mit vielen Vorteilen verbunden sein. Arbeitnehmer, die eine Beschäftigung in der Zeitarbeit erwägen, sollten darauf achten, dass die Zeitarbeitsfirma seriös ist.

Tipps und Indizien für die Auswahl der richtigen Zeitarbeitsfirma

Über 11.000 Zeitarbeitsfirmen (statista) gibt es in Deutschland, die rund 1 Millionen Zeitarbeitnehmer beschäftigen. Darunter befinden sich neben Branchengrößen (z. B. Randstad, Adecco) viele mittelständische und kleine Unternehmen. Was kann bei der Auswahl des richtigen Anbieters helfen? 

  • Im Bekanntenkreis nachfragen: In Internetforen findet man zu beinahe jedem Job oder Unternehmen abschreckende Beispiele. Der anonyme Raum des Internets lädt dazu ein, ungehindert Dampf abzulassen. Die positiven Stimmen gehen dabei leider oft unter. Wer auf der Suche nach einem guten Personaldienstleister ist, sollte sich im besten Fall bei Bekannten erkundigen, die Erfahrungen mit entsprechenden Dienstleistern gemacht haben.
  • Bewertungsportale ansehen: Auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie kununu finden sich zahlreiche Bewertungen zu unterschiedlichen Unternehmen: Mitarbeiter können hier verschiedene Kriterien bewerten, zum Beispiel die Arbeitsatmosphäre, das Verhalten von Vorgesetzten, den Kollegenzusammenhalt, die Arbeitsbedingungen und das Gehalt. Die Aussagekraft der Bewertungen kann schwanken: Manchmal sind zu wenig oder gefälschte Einträge vorhanden. Der ein oder anderen Bewertung sieht man an, dass ein frustrierter Mitarbeiter Dampf ablassen wollte. Andere wiederum beinhalten konstruktive Kritik. Auch die Reaktion von Arbeitgebern auf die Bewertungen kann ein hilfreicher Indikator sein: Nimmt das Unternehmen die Beiträge ernst und reagiert oder ignoriert es sie?
  • Das Unternehmen hat sich dem Ethik-Kodex verpflichtet: Für eine faire und transparente Zeitarbeitspraxis hat der iGZ einen Ethik-Kodex herausgegeben: Dieser beinhaltet verbindliche Standards und Handlungsgrundsätze, die Zeitarbeitsunternehmen ihren Mitarbeitern gegenüber praktizieren. Leitwerte sind Fairness, Zuverlässigkeit, Respekt, Vertrauen und Seriosität. Mit dem Kodex verpflichten sich Unternehmen dazu, alle gesetzlichen Bestimmungen in der Zeitarbeit einzuhalten. Sie garantieren eine gute Mitarbeiterbetreuung und die Zahlung fairer Löhne nach dem iGZ-DGB-Tarifwerk. Ein unabhängiges Gremium (Kontakt- und Schlichtungsstelle) überwacht die Einhaltung der Regelungen. Im Falle möglicher Beschwerden können Zeitarbeitnehmer ihre Anliegen der Kontaktstelle melden. Die Schlichtungsstelle wird eingeschaltet, um unter Beteiligung aller Involvierten eine Lösung herbeizuführen. Die Kontaktinformationen finden Mitarbeiter auf einer Fairness-Garantiekarte, die von den Verleihunternehmen herausgegeben wird.
  • Der Dienstleister ist Mitglied in einem der großen Zeitarbeitsverbände (iGZ, BAP): Personaldienstleister, die Mitglied im iGZ sind, verpflichten sich mit ihrer Mitgliedschaft automatisch dem Ethik-Kodex. Die Bezahlung erfolgt über das iGZ-DGB-Tarifwerk. Firmen, die sich einem der großen Zeitarbeitsverbände angeschlossen haben, binden sich an die Tarifvereinbarungen und garantieren entsprechende Mindestlöhne.
  • Das Unternehmen erfüllt die rechtlichen Bedingungen: Damit Personaldienstleister ihre Mitarbeiter in Einsatzunternehmen einsetzen können, benötigen sie eine Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis (Lizenz). Laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz muss zwischen der Zeitarbeitskraft und dem Dienstleister eine arbeitsvertragliche Beziehung bestehen. Eine Kettenüberlassung ist nicht erlaubt: Das Einsatzunternehmen darf den Zeitarbeitnehmer nicht einfach an andere Unternehmen weiterverleihen. Zeitarbeiter sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie entgegen des häufigen Vorurteils über einen festen Arbeitsvertrag verfügen, der ihnen Rechte wie Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall, Urlaub und soziale Absicherung garantiert.
  • Der Bewerbungsprozess verläuft professionell: Eine gute Zeitarbeitsfirma geht sorgsam mit Bewerbungsunterlagen um und begegnet Bewerbern mit Respekt. Kompetente Ansprechpartner stellen Bewerbern beispielsweise keine unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch und geben ihnen genug Zeit, den i. d. R. unbefristeten Arbeitsvertrag zu lesen. Auch Fragen zum Kundenbetrieb und den erwarteten Tätigkeiten sollte der Ansprechpartner klären.
  • Der Dienstleister hat mehrjährige Erfahrung: Hat ein Personaldienstleister langjährige Erfahrungen in der Branche, kann das ein Indiz für Qualität sein: Er behauptet sich seit Langem am Markt und scheint qualitative Leistungen zu erbringen.
  • Das Unternehmen bietet ggf. Zusatzleistungen: Einige Zeitarbeitsfirmen bieten Zusatzleistungen an, beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge und Weiterbildungsangebote.

Fazit

Über 11.000 Zeitarbeitsunternehmen gibt es in Deutschland: Da fällt die Auswahl für den richtigen Dienstleister schwer. Zeitarbeitnehmer können sich an einigen Indizien orientieren, die für eine gute Zeitarbeitsfirma sprechen, beispielsweise, dass diese sich an den Ethik-Kodex hält. Der Kodex beinhaltet verbindliche Standards und Handlungsleitlinien für eine faire und werteorientierte Zeitarbeitspraxis. Um sich zu informieren, können sie im Internet recherchieren – zum Beispiel in Arbeitgeberbewertungsportalen – und sich an ihren Bekanntenkreis wenden. Ein professioneller Bewerbungsprozess und eine wertschätzende Kommunikation mit einem Ansprechpartner sind ebenfalls positive Zeichen. 

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