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27.09.2016 Alle Artikel

Arbeitgeber-Bewertungsportale: Wo informieren sich Bewerber?

So relevant sind Arbeitgeber-Bewertungsportale

Bewerbende, die auf Jobsuche sind, oder ein Angebot erhalten haben, nutzen häufig Portale, in denen Arbeitgebende bewertet werden. Sie hoffen so herauszufinden, wie zum Beispiel das Arbeitsklima in der Firma ist, wie gut die Bezahlung ist, wie die Aufgaben gestaltet sind oder wie hoch die Arbeitsbelastung ist. „Übel gelaunte Mitarbeiter, mieses Arbeitsklima und hohe Mitarbeiterfluktuation.“ – Potenzielle Bewerbende, die das lesen, überlegen sich zweimal, ob sich das Vorstellungsgespräch wirklich lohnt. Auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen findet man viele solcher Kritiken, die im Extremfall jedoch auch in Verunglimpfungen abdriften. Das schadet dem Arbeitgeberimage und vergrault qualifizierte Nachwuchskräfte. Der große Einfluss von Bewertungsportalen wie kununu, glassdoor und Co. hat positive und negative Seiten.

Positiv:  Arbeitgeber-Bewertungsportale funktionieren als Magnete für begehrte Fachkräfte, wenn die Bewertung so gut sind, dass sie wie eine Empfehlung wirken.

Negativ: Andererseits haben Arbeitgebende in Zeiten der ständigen digitalen Bewertbarkeit weniger Kontrolle über die Außenwirkung ihres Arbeitgeberimages. Denn eine oder mehrere schlechte Bewertungen können potenzielle Bewerbende abschrecken.

Der Einfluss von Bewertungsportale für Arbeitgeber auf die Entscheidungen von Bewerbern

Wie weit die Informationsmacht solcher Bewertungsplattformen reicht, zeigt Branchenprimus kununu: kununu ist Teil des Unternehmens New Work Se, zu dem auch XING und onlyfy gehören. Mit mehr als 10 Millionen Bewertungen und Einblicken zu über 1 Million Unternehmen ist kununu das größte Arbeitgeber-Bewertungsportal in Deutschland. Durchschnittlich landen 15.6000 neue Arbeitgeber-Bewertungen in dem Portal (Quelle: https://www.kununu.com/at). Etwas frischer auf dem Markt ist der deutsche Ableger des US-amerikanischen Bewertungsportals glassdoor, das international stolze 67 Millionen Nutzende zählt.

Ist eine schlechte Bewertung gleichbedeutend mit einer geringen Bewerberquote?

Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom informiert sich knapp die Hälfte der Internetnutzenden in Deutschland auf Bewertungsportalen über potenzielle Arbeitgebende. Bei der Studie von 2021 wurden mehr als 1.000 Personen in Deutschland ab 16 Jahren befragt. 44 Prozent davon gaben an, sich von den Bewertungen in ihrer Job-Entscheidung beeinflussen zu lassen.

Eine Recherche über den möglichen neuen Arbeitgebenden ist ähnlich wie die Recherche beim Online Shopping, wo Bewertungen der Produkte die Kaufentscheidung beeinflussen können. Die abgegebenen Bewertungen sind einer der ersten Kontaktpunkte zu den potenziellen Bewerbenden, neben der Stellenausschreibung und der Firmen-Website. Womöglich spiegelt sich in den 44 Prozent hier eine gesunde Skepsis wider. Denn nicht alle Arbeitgeber-Bewertungen scheinen glaubhaft. Einige kommen geschönt daher, andere als Frusttiraden rachewütiger Kollegen. Die anonymisierte Bewertung erleichtert es, einfach mal Dampf abzulassen oder gefälschte Mitarbeiter-Accounts anzulegen, die das Unternehmen in den Himmel loben.

Sachliche Bewertungen hingegen sorgen für eine höhere Transparenz und können sowohl für Bewerbende als auch für Arbeitgebende sinnvoll sein. Jedenfalls dann, wenn sie in ausreichender Zahl vorliegen, um aussagekräftig zu sein. Für Bewerbende bieten die Erfahrungswerte anderer Bewerbender und Mitarbeitender eine Orientierungshilfe. Arbeitgebende haben die Möglichkeit, konstruktive Kritik zu nutzen und zur Prozessoptimierung einzusetzen.

Die Top 6 der Arbeitgeber-Bewertungsportale

Zu den Top 6 der Arbeitgeber-Bewertungsportale gehören neben Branchenprimus kununu die Portale Jobvoting, MeinChef, StepStone und Indeed und glassdoor. Arbeitnehmende, ehemalige Kollegen oder Bewerbende haben hier die Möglichkeit, Unternehmen kostenlos zu bewerten.

Die wichtigsten Fakten zu den Arbeitgeber-Bewertungsportalen im Vergleich

kununu: 

  • Gegründet: 2007 
  • Bewertungen: mehr als 10.000.000 Bewertungen zu mehr als 1.000.000 Unternehmen
  • Kriterien: 13 Kriterien für die Arbeitgeber-Bewertung (Arbeitsatmosphäre, Kollegenzusammenhalt, Kommunikation, Gleichberechtigung, Image und so weiter), Freitextfelder für Angaben zu Verbesserungsvorschlägen sowie Punkten die positiv oder negativ am Arbeitgebenden sind, Bewertungsskala von 1 – 5
  • Features: Gehaltscheck, Jobbörse, Anlage eigener Unternehmensprofile (mit Einbindung von zum Beispiel Videos, Fotos und Stellenanzeigen) möglich

Jobvoting

  • Gegründet: 2006 
  • Bewertungen: Datenbank mit über 100.000 Unternehmen 
  • Kriterien: 6 Kriterien 
  • Features: Redaktionsberichte, Gehaltscheck, JobfinderForum, Gehaltsvergleich, Anlage eigener Unternehmensprofile möglich

glassdoor: 

  • Gegründet: 2007, internationales Portal 
  • Bewertungen: 180 Millionen Einträge von Mitarbeitenden (Bewertungen, Gehaltsvergleiche, Einblicke) Bewertungen von über 6.000 Unternehmen in Deutschland, Bewertung von Vorstellungsgesprächen, Gehalt, Zusatzleistungen
  • Kriterien: Bewertungen von Arbeitgebenden und Vorstellungsgesprächen anhand eines 5-Punkte/Sterne-Systems. Zu den Kriterien der Arbeitgeberbewertung gehören Kultur & Werte, Work-Life-Balance, Führungskräfte, Vergütung & Zusatzleistungen und Karrieremöglichkeiten
  • Features: Gehaltsvergleich, Jobbörse, Blog, Anlage eigener Unternehmensprofile möglich

MeinChef: 

  • Gegründet: 2010 
  • Bewertungen: Chef- und Firmenbewertungen von mehr als 10.000 Arbeitgebenden
  • Kriterien: Kriterienbewertung auf einer Skala von 1 bis 5
  • Features: Blog, Gehaltsvergleich, Stellenbörse, Anlage eigener Unternehmensprofile möglich (mit Einbindung von beispielsweise Fotos, Links, Stelleanzeigen)

Indeed:

  • Gegründet: 2004
  • Bewertungen: Auflistung „Beliebte Unternehmen“ inklusive Vergleich der Arbeitsbedingungen
  • Kriterien: Sterne in 5 Kategorien, Infos zu Gehältern, Fragen und Jobanzeigen
  • Features: Jobbörse, FAQ zu Unternehmen, Gehaltscheck, Arbeitgebende können Beschreibungen einstellen und gut Bewertungen repräsentativ hervorheben, Bewertungen sind erst einsehbar, wenn Nutzer selbst eine Bewertung abgegeben haben

StepStone:

  • Gegründet: 1996
  • Kriterien: Sterne in fünf Kategorien inkl. Freitextangaben zu u. a.  Verbesserungsmöglichkeiten
  • Features: Jobbörse, Gehaltscheck, Brutto-Netto-Rechner, Magazin, Karrieretipps, Lebenslauf-Vorlage
  • Bewertungen sind mit Stellenanzeigen verbunden – Plus für Arbeitsgebende

So nutzen Unternehmen die Plattformen für sich

Arbeitgeber-Bewertungsplattformen bergen für Unternehmen nicht nur Risiken wie etwa schlechte Bewertungen oder Rufschädigungen. Im Gegenteil – sie bieten auch entscheidende Vorteile: Die Plattformen lassen sich gezielt als Instrument des Employer Branding einsetzen. Unternehmen haben die Möglichkeit (kostenpflichtige) Profile anzulegen um je nach Service Fotos, Videos, Links oder Stellenanzeigen einzubinden.

Erreicht die Firma Top-Bewertungen, wird sie auf einigen Plattformen wie zum Beispiel MeinChef in einer Rangliste angezeigt. Besonders gute Bewertungen verschaffen dem Unternehmen eine hohe Sichtbarkeit und steigern den Bekanntheitsgrad. Dieser Imagegewinn kann genutzt werden, um positive Bewertungen direkt mit Stellenanzeigen zu koppeln, wenn das Unternehmen über sein Profil auf vakante Stellen aufmerksam macht.

Wie regieren Arbeitgeber auf schlechte Bewertungen?

Die Art und Weise, wie Arbeitgebende mit schlechten Bewertungen umgehen, ist entscheidend. Der Spiegel beruft sich auf eine Studie, die besagt, dass jeder zweite Bewerbende aufgrund der Art und Weise, wir Firmen schlechte Bewertungen kommentieren, eine Bewerbung dort erwägt oder nicht. Ausgewogene Bewertungen erscheinen den Nutzern der Portale am glaubwürdigsten. Hagelt es jedoch Kritik, sympathisieren 42 Prozent mit dem Bewertenden. Eine gelungene Antwort der jeweiligen Firme stimmt mehr als drei Viertel wieder um.

Arbeitgebende sollten darauf achten sachliche zu sein und Fakten zu präsentieren. Ist die Antwort souverän, ist die postive Wirkung groß. Besonders spannend für Arbeitgebende: Diese Antworten richten sich nie nur individuell an den Bewertenden, sondern immer auch an alle Nutzer:innen, die sie lesen.

Unzulässige Bewertungen oder Einträge kann das Unternehmen löschen lassen. Rechtswidrig sind sie dann, wenn falsche Tatsachen behauptet werden oder der Eintrag nur mit dem Ziel der Rufschädigung vorgenommen wird. Darunter fallen dann beispielsweise Beleidigungen, Diffamierungen, die Veröffentlichung von Betriebsgeheimnissen oder das namentliche Erwähnen von Mitarbeitern oder Vorgesetzten. Ist die negative Kritik hingegen konstruktiv und sachlich, kann sie dazu genutzt werden, Missstände aufzudecken, Probleme zu erkennen und positive Veränderungen anzuregen.

Fazit

Arbeitgeber-Bewertungsportale sind ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite bieten sie Unternehmen die Chance, sich als attraktive Arbeitgebende zu positionieren. Als Instrument des Employer Branding eignen sich Bewertungsplattformen, um den Bekanntheitsgrad des Arbeitgebenden zu steigern und einen wertvollen Imagegewinn zu generieren. Auf der anderen Seite können schlechte Bewertungen dazu führen, qualifizierte Arbeitskräfte zu vergraulen und das Arbeitgeberimage zu schädigen. Das ist vor allem dann problematisch, wenn die Portale als subjektives Ventil frustrierter Arbeitnehmender oder Bewerbender missbraucht werden. Sachliche und konstruktive Bewertungen hingegen sind eine Chance, Optimierungspotentiale zu erkennen und auszunutzen.

Quelle Foto: © Monster Ztudio / Adobe Stock 308626940

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